Im Fokus: BIO Lebensmittel

Wenn man an Bio denkt, kommt einem eine grüne Wiese in den Sinn, wo glückliche Kühe weiden und Hühner im Boden nach Regenwürmern picken. Bäume voller Obst und Gärten mit frischem, knackigem Gemüse, welches voller Vitamine steckt.

Was früher Gang und Gebe war, ist leider selten noch der Fall. Wir kennen die Bilder von Massentierhaltung, großen monotonen Feldern, auf denen nicht nur Gülle gespritzt wird. Die Globalisierung hat dazu beigetragen, dass wir neben unserem heimischen Apfel auch eine Banane essen können, doch zu welchem Preis?

Tomaten im Winter, Erdbeeren im Herbst, wenn man die Obst- und Gemüsetheke mit etwas mehr Bewusstsein betrachtet, finden sich schnell Kandidaten, die eigentlich da nicht hin gehören. Millionen von Jahren haben sich unsere Vorfahren regional ernährt, unsere Darmflora auf heimisches und saisonales Obst und Gemüse eingestimmt und plötzlich werden wir mit tropischen Pflanzen bombardiert, mit exotischen „Superfoods“ beworben, wobei wir dies nicht einmal hinterfragen. Ein Beispiel dafür ist, dass es Menschen gibt, die Nachtschattengewächse (wie Tomaten, Paprika, Aubergine, etc.) oder Erdnüsse nicht so gut vertragen. Diese kommen ursprünglich aus Südamerika. Keine Frage, manche dieser exotischen Lebensmittel haben gesunde Nährstoffe und Heilwirkungen. Man sollte immer darauf achten, wie der Körper (Magen-Darm) darauf anspricht, denn das ist bei jedem Menschen ganz individuell.

(Demnächst mehr zum Thema Unverträglichkeiten und regionale Superfoods auf diesem Kanal)

Besser regional einkaufen

Als Verbraucher sollte man stets hinterfragen, was einem angeboten wird. Denn oft steckt nicht nur der gute Wille dahinter, als vielmehr der Drang nach möglichst hohem Profit. Auch beim Thema BIO gab es Lebensmittelskandale (Beispiel Bio-Eier). Dementsprechend sind die Verbraucher skeptisch. Da bezahlt man das doppelte und bekommt den selben Mist.

Oft werden Lebensmittel als Bio bezeichnet und tragen Siegel, wie Demeter, Bioland, oder Naturland. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich nicht um Bio Produkte.

Übersicht BIO - Siegel

Wer z.B. bei Eiern auf Nummer sicher gehen will, kann bei Hofläden im Umkreis nach BIO Betrieben suchen. Dort bekommt man neben frischen Eiern auch oft weitere Erzeugnisse, sowie Obst und Gemüse. Zusätzlich unterstützt man damit die Bauern aus der eigenen Region. Viele Kleinbauern haben es nicht leicht, im Konkurrenzkampf mit Großbetrieben, so freuen sie sich über euren Besuch.

Lebensmittel aus Drittstaaten sind oft stärker belastet, als welche aus der EU. Das liegt daran, dass dort die Richtlinien im Umgang mit BIO nicht so ernst genommen werden und weniger kontrolliert wird als hierzulande. Es kann sogar vorkommen, dass entzogene Siegel weiterhin auf der Ware deklariert werden.

Zudem sind regionale Lebensmittel besser in der Ökobilanz. Wenn man dann noch saisonal einkauft, bekommt man Lebensmittel mit einer besseren Nährstoffdichte. Alternativ kann man Lebensmittel aus Ländern beziehen, die noch auf biologische Anbauflächen setzen (siehe Statistik).

Welche Obst- und Gemüsesorten gerade Saison haben, kannst Du hier sehen.

Anteil der Bio-Anbaufläche an der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Europa

Das Totalherbizid was Schlagzeilen machte

Es ist im wahrsten Sinne des Wortes “in aller Munde”. Denn Glyphosat ist das am meisten eingesetzte “Unkraut”-Vernichtungsmittel auf dem Markt – und das bereits seit den 70ern. Monsanto, ein internationaler Konzern mit Umsätzen in Milliardenhöhe, brachte es auf den Markt. Der Konzern gehört heute zur Bayer AG. Sie befassen sich neben Unkrautvernichtung auch mit der Gentechnologie und Wachstumshomonen, z.B. zur Steigerung der Milchleistung von Rindern.

Es gab und gibt zahlreiche Klagen gegen den Konzern. Die WHO stuft das Mittel u.a. als krebserregend ein. Glyphosat wird trotzdem immer noch eingesetzt, auch hierzulande. Der Bund hat eine Broschüre zum Thema herausgebracht: BUND_Heft_Glyphosat_WEB

Weitere Informationen zu gesundheitlichen Folgen gibt es beim Bund

"Dirty Dozen" - die dreckigen Dutzend

So werden Obst- und Gemüsesorten bezeichnet, die am meisten mit Pestiziden/Fungiziden belastet sind. Dazu gehören folgende:

Äpfel Pfirsiche Blattsalate
Birnen Weintrauben Küchenkräuter
Blaubeeren Zuckerschoten Tomaten
Erdbeeren Grünkohl Zitrusfrüchte
Kirschen Spinat Reis
Nektarinen Paprika Tee / Kaffee
Fisch tierische Produkte Kakao / Schokolade

Ergänzend zu der klassischen Liste sind Blattsalate und Küchenkräuter, Tomaten, Zitrusfrüchte, aber auch Reis, Tee, Kaffee, Kakao/Schokolade teils stark mit Pestiziden/Fungiziden belastet. Auch bei Fisch und tierischen Lebensmittel kann die Belastung hoch sein. Viele Tiere ernähren sich von belasteten, teils gentechnisch veränderten Pflanzen, bekommen aber auch Hormone und Medikamente ihrer Nahrung beigesetzt. Das ist bei Bio Fleisch/Fisch nicht erlaubt.

Weniger belastetes Obst und Gemüse

Als Fausregel gilt, robuste Sorten, die sich lange halten sind weniger belastet. Schnell verderbliche Sorten dagegen bergen ein höheres Risiko.

Gemüse  Obst Nüsse
Wurzelgemüse Ananas Walnüsse
Kartoffeln Papaya Kokosnüsse
Karotten Mango Maronen
Pastinaken Honigmelonen Erdnüsse
Rote Bete Waldbeeren
Petersilienwurzel Kiwi
Spargel
Knoblauch Kräuter & Gewürze
Süßkartoffeln Rosmarin
Steckrübe Oregano
Knollensellerie Chilis
Ingwer
Kohlgemüse Kurkuma
Radieschen Wildkräuter
Weißkohl Minze
Rotkohl Schnittlauch
Spitzkohl
Blumenkohl Hülsenfrüchte
Bohnen
Kürbis Erbsen
Kichererbsen
Zuchtpilze Linsen
Champignon Sojabohnen
Kräuterseitling
Austernpilze
 Shitake

Obst und Gemüse sollte in Bio Qualität gekauft werden. Vor allem Südfrüchte (wie Orangen, Zitronen) und Beeren gehören zu den am meisten belasteten Obstsorten.

Obst und Gemüse waschen

Man sollte Obst und Gemüse aus unbekannten Quellen stets gründlich waschen. Nicht nur die Schadstoffbelastung kann groß sein, ebenso der menschliche Umgang damit kann Bakterien hinterlassen. Das fängt an beim Pflücken, Ernten, dem Transport, bis hin zu Berührungen von Kunden im Supermarkt.

Vor allem im Herbst/Winter, wenn die Erkältungs- und Grippesaison da ist, kann es passieren, dass jemand hustet oder niest. Wenn etwas auf dem Apfel landet, ist das nicht besonders appetitlich.

Pestizide und Fungizide entfernen

Methode 1: Natron

Man nimmt eine Schüssel mit Wasser und 1 EL Natron und lässt das Gemüse darin ein paar Minuten liegen. Anschließend noch etwas schrubben (außer bei weichem Obst/Gemüse), fertig.

Methode 2: heißes Wasser

Man wäscht das Gemüse vor dem Verzehr mit heißem Wasser. Anschließend noch etwas schrubben.

Methode 3: Essig

Man legt das Gemüse in Apfelessig und lässt es ein paar Minuten einwirken. Dann wäscht man es ab und trocknet es.

Rezepte für natürliche Reiniger

Rezept 1:

  • 20 Tropfen Grapefruitkernextrakt
  • 1 Esslöffel Natron (Natriumhydrogencarbonat)
  • 1 Tasse weisser Essig
  • 1 Tasse Wasser
  • 1 neue Sprühflasche

Rezept 2:

  • 1 Esslöffel Zitronensaft
  • 1 Esslöffel weisser Essig
  • 1 Tasse Wasser
  • 1 neue Sprühflasche

Hinweis: immer etwas einwirken lassen.
Danke an Zentrum der Gesundheit für die o.g. Rezepte.

Obst und Gemüse selbst anbauen

Wenn man wirklich wissen will, woher das Essen kommt und was drin steckt, dann greift man zur Königsdisziplin – dem Eigenanbau. Wer einen großen Garten hat, ist nahezu dazu prädestiniert, Obst und Gemüse anzubauen. Familien mit Kindern haben den Vorteil, dass auch die Kinder früh lernen, eigene Erzeugnisse wertzuschätzen, wenn man sie mit einbezieht.

Auch auf wenig Platz kann man viel anbauen. Das fängt schon bei der Fensterbank an. Frische Kräuter lassen sich oft an einem sonnigen Fenster züchten und halten. Die Haltbarkeit ist bei weitem länger, als bei Topfkräutern aus dem Supermarkt, Beispiel Basilikum – und wer mag kein frisches Basilikum auf seiner Pasta?

Topfkräuter aus dem Baumarkt haben einen längere Haltbarkeit. Bestenfalls sollten diese auch Bio sein.

Die leichtesten Obst und Gemüsesorten für den Eigenanbau

Für Kinder oder Neulinge im Gartenanbau gibt es Sorten, die einfach zu ziehen sind:

Radieschen Himbeeren (Balkon/Garten)
Blattsalate Blaubeeren (Balkon/Garten)
Karotten Heidelbeeren (Balkon/Garten)
Kresse Erdbeeren (Balkon/Garten)
Minze
Chili (Balkon/Garten) Maggikraut (Liebstöckel)
Kapuzinerkresse (Balkon/Garten) Oregano

Auskunft gibt der nahegelegene Baumarkt. Manche der o.g. Pflanzen sind sogar mehrjährig. Das heißt, man muss sie nur einmal pflanzen und hat für Jahre etwas davon, vorausgesetzt man kümmert sich ab und zu um sie. Chilis vertragen auch Mal Hitzeperioden ohne Wasser, so entwickelt sich die Schärfe. Bei Minze muss man aufpassen, denn sie vermehrt sich schnell, ebenso die Erdbeere. Die Kapuzinerkresse ist nicht nur gesund, sie entwickelt wunderschöne Blüten, die sogar essbar sind. Einmal in die Faszination der Pflanzenwelt eingetaucht, kann man regelrecht süchtig werden. Wer einmal eine selbst gezogene Tomate probiert hat, weiß wovon ich hier spreche. Ich freue mich schon auf die kommende Gartensaison 🙂

Blattsalate kann man schon das ganze Jahr über züchten. Es gibt Sorten, die sogar winterhart sind, wie z.B. Asia Salate, Portulak oder Feldsalat.

Bild Quelle: Pexels, Tetyana Kovyrina

Welches sind deine liebsten Obst- und Gemüsesorten? Kennst Du noch welche, die sich leicht pflanzen lassen? Oder möchtest Du mehr über den Eigenanbau erfahren? Dann lass es mich wissen oder komm in unsere Facebook Gruppe.

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