Darmmikrobiom – Die Quelle unserer Gesundheit

Das Mikrobiom, griechisch μικρός mikrós ‚klein’, griechisch βίος bios ‚Leben’, bezeichnet ein Habitat an Mikroorganismen. Der Magen-Darm Trakt verfügt über solch ein Spektrum, mit Milliarden von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroben. Das Darmmikrobiom, früher auch als Darmflora bezeichnet (als man noch glaubte, Bakterien seinen Pflanzen, Flora lat. Blume), wird auch als „zweites Gehirn“ bezeichnet. Jedes Lebewesen mit einem Verdauungssystem hat eine einzigartige Darmmikrobiota, vergleichbar mit einem Fingerabdruck.

Das besondere am Darmmikrobiom ist, dass es viele unserer Körperprozesse steuert. Ähnlich wie beim Ph-Wert gibt es auch hier Schwankungen, was den Gehalt an guten und schlechten Organismen angeht. Das hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:

  • Ernährung
  • Stress
  • Medikamente
  • Umwelteinflüsse

Die Entstehung des Darmmikrobioms während der Geburt

Bereits während der Geburt werden wir von unserer Mutter mit allen wichtigen Mikroorganismen ausgestattet. Es besteht ein Zusammenhang zwischen mütterlicher Vaginalflora und der Darmflora des Babies bei Vaginalgeburten. Bei einer natürlichen Geburt wird der Darm des Säuglings besiedelt. Anfänglich sind Enterobakterien und Streptokokken im Stuhl nachweisbar.

Später, beim Stillen mit Muttermilch werden diese durch Bifidobakterien und Ruminococcus-Arten ergänzt. Das Kolostrum (die Erstmilch) enthält Antikörper, die für die Entwicklung des Immunsystems des Babys unerlässlich sind. Daher sollte man das Baby innerhalb von 2 Stunden nach der Geburt stillen.

Dies sind mitunter Gründe, warum das Stillen so wichtig für die spätere Gesundheit des Kindes ist. Es gibt Frauen, die Ihre Kinder noch im 4. Lebensjahr stillen. Allerdings gibt es auch Fälle, wo das Stillen nicht möglich ist, dann sollte man die Versorgung durch Muttermilch anderweitig gewährleisten. Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für die Entwicklung einer gesunden Darmflora. (Demnächst mehr dazu auf diesem Kanal).

Zusammensetzung des Darmmikrobioms

100 Billionen Bakterien tummeln sich im Dickdarm, darunter:

  1. Bakterien

    • Firmicutes
    • Bacteroidetes
  2. Viren

    • Bakteriophagen
  3. Pilze

    • Candida
  4. Archaeen

Darmfabrik

Manche Bakterien produzieren Neurotransmitter, wie Serotonin.

Andere stellen Vitamin K her (wichtig für Blutgerinnung und Aufbau der Knochen), oder bilden Biotin, Folsäure sowie die Vitamine B2 und B12.

Körpergewicht

“Das DM beeinflusst unser  Körpergewicht und spielt eine Rolle bei der Fettsucht (Adipositas). In Studien wurde Folgendes festgestellt:

„Aus Experimenten an „dicken“ (englisch obese) Mäusemutanten (ob/ob), denen der Fettsäureregulator Leptin fehlt, ist bekannt, dass sich die Darmflora von dicken und schlanken Mäusen hinsichtlich der Zusammensetzung des Verhältnisses von Bakterien der Gattung Bacteroides und des Stamms (Abteilung) der Firmicutes unterscheidet, wobei dicke Mäuse einen größeren Anteil an Firmicutes aufweisen. Auch die Darmflora des Menschen hat Einfluss auf das Körpergewicht.“ Quelle DocCheck

Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms beeinflusst:

Maßgeblich entscheidend für chronischer Erkrankungen:

Diabetes

Herz-Kreislauferkrankungen

psychische Störungen

Die DM entwickelt und verändert sich im Laufe des Lebens. Dabei nimmt die Vielfalt mit dem Alter zu. Im Erwachsenenalter hat die Vielfalt ihren Gipfel erreicht und es erfolgt eine Abnahme mit zu zunehmendem Alter.

Psyche

Es wird diskutiert, inwiefern die Zusammensetzung der Darmflora bei Mäusen, wie bei Menschen, einen Einfluss auf das emotionale Verhalten und den Umgang mit Stress hat.

Bild: Darm-Hirn Achse

Ernährung für die Darmflora

Ballaststoffe sind unverdauliche Faserstoffe, die unverdaut in den Dickdarm gelangen. Darunter findet man: Vollkornprodukte, Nudeln, Hülsenfrüchte,  Reis, Obst und Gemüse.

Als Probiotika werden lebende Mikroorganismen bezeichnet, die vor allem in fermentierten Lebensmitteln vorkommen. Sie dienen als Nahrung für unser Darmmikrobiom.

Probiotika:

Joghurt*, Kefir, Sauerkraut, Kimchi, fermentierte saure Gurken, Miso Paste, Dickmilch, Käse*

*auch in pflanzlicher Form verfügbar

Als Präbiotika werden unverdauliche Nahrungsbestandteile bezeichnet, die das Wachstum und die Aktivität nützlicher Bakterien im Darm fördern.

Dazu gehören:

Lösliche Ballaststoffe: Lauch, Schwarzwurzeln, Haferflocken, Nüsse, Flohsamen

Galacto-Oligosaccharide (GOS): in Milchprodukten und bestimmten Gemüsesorten.

Inulin: Chicorée, Artischocken, Spargel, Bananen, Zwiebeln

Fructooligosaccharide (FOS): Artischocken, Knoblauch, Lauch und Topinambur.

Polyphenole sind eine Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe, die mit für die Darmgesundheit verantwortlich sind: Wenn Polyphenole Darmbakterien und durch Mikroorganismen freigesetzten Enzymen der Darmflora ausgesetzt werden, werden sie in darmmikrobielle Metaboliten umgewandelt. Diese Metaboliten im Darmbereich können auf Zellen im Darm einwirken und so dazu beitragen, Erkrankungen des Verdauungssystems zu verhindern.

Polyphenole sind vor allem enthalten in:

Kakao und dunkler Schokolade (allerdings haben Kakaoprodukte einen hohen Wassserverbrauch bei der Produktion). Aber es gibt noch andere Lebensmittel mit Polypheolen, die jetzt folgen…

Apfel mit Schale (an apple a day…)*

unreife Bananen

Erdbeeren und andere Beeren*, die reich an Polyphenolen sind:
– Aroniabeeren ca. 1.700 mg

– Heidelbeeren ca. 560 mg

– Brombeeren ca. 260 mg

– Himbeeren ca. 220 mg

– Schwarze Johannisbeeren ca. 750 mg

Weintrauben (vor allem rote)*

Hagebutte

Granatapfel

Pflaumen*

Kirschen*

*Info: Beeren und Trauben sollte man in BIO-Qualität kaufen

Karotte

Artischocken

Chicorée

Lauch

Schwarzwurzel

Spargel

Grünkohl

Sauerkraut

saure Gurken

Zwiebeln

  • Gewürznelken mit gut 15 g Polyphenolen auf 100 g.
  • Getrocknete Pfefferminze mit gut 11 g auf 100 g.
  • Sternanis mit gut 5 g Polyphenolen auf 100 g.
  • Oregano
  • Kurkuma
  • Miso Paste
  • Fenchel
  • Anis
  • Kümmel
  • Kamille
  • Salbei
  • Thymian
  • Löwenzahn

Nüsse, mit ihrem Gehalt an Polyphenolen:

– Pekannüsse ca. 490 mg

– Haselnüsse ca. 480 mg

– Mandeln ca. 180 mg

Wasser: viel trinken ist gut für die Funktion des Darms. Ein Glas lauwarmes Wasser am Morgen auf nüchternen Magen regt die Darmbewegungen an. Heilwässer mit viel Sulfat (ab etwa 1.200 mg pro Liter) bringen die Verdauung in Schwung.

Allerdings… sollte man kurz vor dem Essen, während der Mahlzeit und etwa 30 Min. danach nichts trinken, denn das schwächst die Konzentration der Magensäure, was der reibungslosen Verdauung im Weg steht.

Mehr dazu: Wasser kostbarer als Gold

Tee
schwarzer Tee

grüner Tee

Früchtetee

Hagebuttentee

Pfefferminztee

Fenchel-Anis Kümmel Tee

Salbeitee

Kamillentee

 

Kaffee (in Maßen)

Rotwein (in Maßen)

Honig
Seine natürlichen antimikrobiellen Eigenschaften können helfen, schädliche Bakterien zu bekämpfen und die Symptome von Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Krämpfen und Durchfall zu lindern.
Tip: Honig sollte man in Bio-Qualität kaufen, denn viele Produkte werden heute mit Sirup gestreckt. 

Info: Die Zugabe von Milch  oder Sahne behindert die Wirkung der Polyphenole.

Was schadet der Darmflora?

  1. Antibiotika und verschiedene Medikamente*
  2. raffinierter Zucker
  3. Alkohol
  4. gesättigte Fette (tierische Fette)
  5. unausgewogene, eintönige Ernährung
  6. chronischer Stress
  7. Infektionen

*Zu den Medikamenten, die nachweislich der Darmflora schaden, gehören:

  1. Antibiotika

  2. Protonenpumpenhemmer (PPI) –>Omeprazol, Pantoprazol und Rabeprazol

  3. Nicht steroidale Entzündungshemmer (NSAID) –>Ibuprofen, Naproxen, Ketoprofen, Celecoxib

  4. Atypische Antipsychotika (AAP) –>Olanzapin, Clozapin, Quetiapin, Aripiprazol und Ziprasidon

  5. Krebsmedikamente–>Methotrexat, Pemetrexed, 5-Fluoruracil, Gemcitabin

  6. Antihistaminika–>Loratadin, Clemizol und Astemizol

Zum Artikel und dazugehörigen Studien: Diese Medikamente schaden der Darmflora.

Joghurt - gesundes Probiotikum für den Darm

Probiotische Joghurtgetränke aus aller Welt

Unterschiedliche Mischungen mit Joghurt als Basis gibt es bereits seit Jahrtausenden. Sauermilchprodukte gehören zu den ältesten Milchprodukten überhaupt. Unsere damaligen Vorfahren bemerkten, dass fermentierte Milch genießbar und länger haltbar ist, als Frischmilch.

Gesunder Nebeneffekt: der natürliche Fermentationsprozess entzieht der Milch die Laktose zu einem gewissen Teil und sie ist so bekömmlicher. Damit entstanden diverse Joghurtgetränke:

Das indische Lassi (Mango Lassi)

das türkische Ayran, ähnlich dem persischen Dugh

Laban, im Nahen Osten und Nordafrika

und andere Joghurtshakes*, z.B. Joghurt mit roten Beeren

Daneben gilt das Tzatziki als griechische Errungenschaft im Bereich der Speisen auf Joghurtbasis.

Zum Rezept: Vegane Tzatziki

Gesundheit für den Magen-Darm Trakt:
Was tun bei Infektionen?

Eine Fehlbesiedelung mit Krankheitserregern äußert sich durch Beschwerden, wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Magenkrämpfe, einen Blähbauch und Blähungen. Nun gehen wir mehr auf die Maßnahmen ein, die man im Falle von Magen-Darm Beschwerden ergreifen kann.

Durchfall

Morosche Karottensuppe

Die Morosche Karottensuppe ist ein altbekanntes Rezept und geht auf Ernst Moro, zurück. Der renommierte österreichische Kinderarzt setzte die Suppe Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgreich gegen Durchfall ein, wobei er so viele Kinderleben rettete.

Rezept für Morosche Karottensuppe

Zutaten:

500g geschälte Karotten in Bio Qualität

1 L Wasser

3 g Meersalz

Zubereitung:

Karotten schneiden und im Wasser kochen, bis sie weich sind.
Danach werden die Karotten püriert und mit Salz gewürzt, ggf. noch etwas heißes Wasser unterrühren. Warm servieren.

Info: Dieses Rezept eignet sich auch für Säuglinge und Tiere (z.B. Hunde).

Wirkspektrum:
Beim langen Kochen der Karotten entstehen kleinste Zuckermoleküle, die den Rezeptoren des Darmepithels ähneln, so dass die pathogenen Darmkeime statt an der Darmwand an den Zuckermolekülen andocken und einfach ausgeschieden werden. Auf diese Weise kann die Darmflora wieder gesunden.Nach neuesten Erkenntnissen soll dieses Rezept auch gegen resistente Bakterien helfen.

Bild: Morosche Karottensuppe

Zwieback

Viele kennen den Zwieback noch aus ihrer Kindheit. Oft wurde auch er bei Durchfall eingesetzt.

Zitat:

„Reine Ballaststoffe sind unverdaulich, sie tragen also nicht direkt zur Energieversorgung bei. In den richtigen Mengen gegessen, mit ausreichend Flüssigkeit, sind Ballaststoffe allerdings bekömmlich und der Gesundheit sehr zuträglich.

Sie regen die Verdauung an, fördern die Bildung von nützlichen und hemmen die Entwicklung von schädlichen Darmbakterien. Sie sorgen für ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl und binden zudem schädliche Stoffe, die dann leichter ausgeschieden werden können.“

Entzündliche Erkrankungen im Magen-Darm Bereich

Apfel-Diät

Später gab Ernst Moro seine Erkenntnisse zur Apfel Diät“ als Hausmittel gegen Durchfall bekannt. Dabei geht es um geriebene Bio Äpfel (mit Schale).

Zitat:

«Ganz vorne mit dabei ist der Apfel. Er ist reich an wasserlöslichen Ballaststoffen, darunter sogenannte Pektine. In Verbindung mit Flüssigkeit quellen sie auf und bilden eine gelartige Masse, die den Stuhl eindickt. „Zudem legt sich diese wie eine Schutzschicht über die Darmschleimhaut und bekämpft sogar Bakterien“, weiß die Ökotrophologin Brigitte Neumann. „Die Pektine binden die Durchfallbakterien an sich und unterstützen ihre Ausscheidung.“

Heute ist dieses Rezept unter dem Namen „Moro-Apfel-Diät“ bekannt:

Dazu isst man etwa  1 – 1,5 kg rohe, geriebene Äpfel über den Tag verteilt.  Zur Verhinderung der Bräunung kann Zitronensaft zugesetzt werden.

Die Moro Apfel Diät soll bei entzündlichen Erkrankungen im Magen-Darm Bereich (Dramkatarrh, Enteritis, Ruhr), sowie Verdauungsstörungen (Dyspepsie) helfen.

Kräutertees gegen Magenbeschwerden

Auch Kräutertees helfen bei Magen-Darm Beschwerden:

krampfartige Schmerzen —> Fenchel, Anis, Kümmel Tee, Pfefferminze

Durchfall —> Salbei Tee, Kamille, Pfefferminze, Thymian

Völlegefühl —> Löwenzahn, Salbei Tee

Blähungen —> Löwenzahn, Salbei Tee, Fenchel, Anis, Kümmel Tee, Kamillentee

Reizdarm —> Kurkuma, Kamillentee, Myrrhe, Pfefferminze

Verstopfung

Bei Verstopfung gibt es auch allerlei altbewährte Methoden:

Backplaumen

Rizinusöl

Flohsamenschalen

Andorn (nach Hildegard von Bingen)

Mythos Darm

Leicht verdaulich heißt nicht gleich besser bekömmlich

Leicht verdauliche Lebensmittel, wie Weißbrot, Zwieback oder Zucker sind schneller verdaut, als Dunkles Brot oder Vollkornprodukte, allerdings enthalten sie meist nur wenige bis keine Nährstoffe. Auf Dauer kann ein Nährstoffmangel entstehen, der auf Lange Sicht zu Stoffwechselstörungen führen kann, wie Diabetes, Gicht, Rheuma, Herz- und Kreislaufschäden. Ebenso gehört Alkohol zu den Risikofaktoren.

Das DM gleicht sich seiner Umgebung an

Wissenschaftler stießen auf eine faszinierende Entdeckung. Die Darmflora von Menschen, die über einen gewissen Zeitraum zusammen leben, gleicht sich im Hinblick auf die Mikroorganismen an. Ebenso wurde solche Beobachtungen im Zusammenschluss von Menschen mit Haustieren beobachtet.

Mehr dazu

Möchtest Du mehr erfahren über die Zusammenhänge des gesunden Darmmikrobioms und unserer Gesundheit und einen auf Deine Bedürfnisse abgestimmten Ernährungsplan erhalten? Dann kontaktiere mich.

Empfehlung

Kräuterhaus Sankt Bernhard

Vor einiger Zeit bin auf Produkte des Kräuterhaus Sanct Bernhard gestossen und war direkt nach der ersten Bestellung begeistert von der Qualität. So möchte ich auch Dir einige Produkte, hier speziell für die den Magen-Darm Trakt, vorstellen. Unten im Bild kannst Du Dir einen ersten Eindruck über das Angebot verschaffen. Der Shop bietet auch tolle Geschenke für Familie und Freunde, die eine Wohltat für Körper und Geist sind.
(Stand: Dezember 2024, Alle Angaben ohne Gewähr)

Zusätzlich habe ich einen Gutscheincode für Dich, mit dem Du 10€* auf Deine erste Bestellung sparen kannst:
Gutschein: 10€ ab 40€ Bestellwert für Neukunden.
Gutscheincode:
kwkTa2qz

Zum Shop

Empfohlene Artikel