Die erste Mahlzeit des Tages – das Frühstück. Die einen zelebrieren es ausgiebig, andere begnügen sich mit einem heißen Kaffee und wieder andere lassen es einfach aus. So vielseitig wie die morgendlichen Gewohnheiten sind, sind auch die kulturellen Unterschiede, was einzelne Bestandteile der morgendlichen Mahlzeit angeht. Über eins sind wir uns jetzt schon einig, die Geschichte dahinter ist allemal interessant.
Geschichte des Frühstücks
Frühstück entstand vor etwa 3000 Jahren mit der arbeitenden Klasse in Ägypten, wo die Menschen vor der Arbeit eine Stärkung brauchten. Ursprünglich bestand es aus Brot (Fladenbrot), Bier und Zwiebeln. Dazu kamen später vor allem Hülsenfrüchte. Kichererbsen in Form von Falafel, Fava Bohnen (in Form von Fu) und Linsen. Später kam das Ei auf den Tisch, in Form von Shakshuka (Bild). Frisches oder eigelegtes Gemüse (Spitzpaprika, Lauchzwiebeln, Tomaten) und frische Kräuter sind gängige Beilagen.
Als Getränk wird Tee (insbesondere schwarz oder aus Hibiskusblüten) dazu gereicht.
Die beliebtesten Frühstücks Zutaten
- Eier (Spiegelei, Rührei, gekochtes Ei, Omelett)
- Brot (Weizenbrot, Toastbrot, Fladenbrot) & Brötchen
- Gemüse (Tomaten, Gurken, Radieschen)
- Pfannkuchen oder Pancakes mit Marmelade oder Ahornsirup
- Käse (Hartkäse oder Frischkäse)
- Aufschnitt
- Müsli oder Porige
- Smoothie oder Proteinshake
- Getränk: Kaffee, Tee, Orangensaft, Wasser
- frisches Obst und Beeren
Omelett

Frühstücksspezialitäten
Neben Pfannkuchen und Omelett gibt es noch viele weitere Spezialitäten:
Shakshuka
Frühstücks-Muffins
Spanische Tortilla
Arme Ritter / French Toast
Eggs Benedict
Avocadobrot
Shakshuka

Die Entstehung von Bacon und Porige
In China begann alles mit dem Reis. Dieser wurde zum Frühstück gekocht (heute bekannt als Congee). In anderen Teilen des Kontinents entstanden Konservierungsmethoden wie das Trocknen von Fleisch. So entwickelte sich mit der Zeit die Urform von Bacon zum Frühstück.
In Russland bestand das Porige aus Buchweizen, welches in Milch gekocht wurde. Anderswo war die Basis für ein Porige Gerste.
Das erste Frühstücks-Ei und die Hauptstadt des Frühstücks
Wir bleiben auf dem asiatischen Kontinent und reisen nach Thailand, wo zum ersten Mal das Huhn eine Rolle spielte. Etwa zwischen 5000 und 3000 v.Chr. wurde es domestiziert, was im Gegensatz zu anderen Tieren relativ spät kam. Frühere Hühner waren auch nicht so leicht zu halten. Sie waren im Vergleich zu heutigen Artgenossen kleiner und konnten fliegen. Man würde denken, das Huhn wurde als Nahrung gesehen. Dem war jedoch nicht so. Hühner wurden von den Thai vor allem aus sportlichen Gründen gehalten. Noch heute hören wir von Hühnerkämpfen auf der Strasse.
Congee

Das Huhn wurde zunächst nach China exportiert. Als Bestandteil zum Frühstück diente es zum ersten Mal in Indien – und zwar in Form vom Ei. Sie wurden jeden Morgen frisch gesammelt. Schon in früheren Zeiten stahlen unsere Vorfahren Eier aus Nestern, die dann als proteinreiche Nahrungsquelle dienten. In Skandinavien wurden andere Vogelarten domestiziert, um deren Eier zu bekommen. Südindien wurde sozusagen die Hauptstadt des Frühstücks der damaligen Welt.
Das tamilische Frühstück
Das tamilische Frühstück besteht aus Dosa (fermentierter Reisfladen), Dal (Linsencurry), Kokosnuss Chutney, Idli (gedämpfter Reiskuchen aus fermentiertem Reis und schwarzen Linsen), Joghurt, Spiegelei und Vada (einer Kartoffelmasse, die paniert und frittiert wird)

Das Frühstück der Spartaner
In Griechenland bekam die morgendliche Mahlzeit eine ganz neue Bedeutung. Wir reisen ins 5.JH v Chr. nach Athen, das damals neue Kultur- und Kunstzentrum der Welt. Es war die Zeit von Sokrates Philosophie. Das hellenische Frühstück „Akratisma“ bestand aus Pfannkuchen mit Honig und griechischem Yoghurt. Vom einfachen Bauern, über den Philosophen, bis zum Spartaner aßen nun alle Frühstück.
Durch den Handel schwappte der Trend ins römische Reich über, ergänzt durch Pulmentum (gerösteter, gekochter Weizen), heute auch in Form von Polenta üblich. Hier entstand auch der arme Ritter (abgestandenes Brot, getränkt in Milch und Eiern, gebraten), heute auch als French Toast bekannt. Die Römer setzten noch einen drauf, es gab ein weiteres Gericht gegen 10 Uhr, was die vierte Mahlzeit darstellte. So beliebt war das Frühstück. Es bestand aus Einern und Würstchen, Brot, das in Olivenöl gedippt wurde und Wein, der mit Wasser verdünnt wurde. Was wäre Italien heute ohne das gute Essen?
Mit dem Siegeszug der römischen Kolonien über die Kontinente, kam auch die Genussfreude in anderen Ländern gut an. Ob Nord-Afrika, Europa oder der mittlere Osten, es wurde zum Brauch für diejenigen, die es sich leisten konnten.
Mit dem Aufstieg der Kirche und den sieben Todsünden, unter anderem der Völlerei wurde dem geselligen Treiben eine Ende gesetzt, ebenso dem Frühstück. Die Mahlzeiten wurden in die Mittags- oder Abendstunden verlagert und es gab nur noch bis zu zwei and der Zahl.

Pfannkuchen mit Honig und griechischem Joghurt, Quelle: iStock
Das Frühstück des Propheten
Es geschah fast 1000 Jahre später, dass das Wort Frühstück wieder in aller Munde war. Wir sind nun im Mittelalter angelangt, genauer gesagt im Jahr 610, wo der Prophet Mohammed seine erste Offenbarung erhält und die Wurzeln des Islam entstehen. Im Quran steht das morgendliche Ritual des Propheten mit der ersten Mahlzeit vor Sonnennaufgang beschrieben. Die Mahlzeit glich zunächst dem ägyptischen Frühstück. Später wurde es ergänzt durch Labneh, sowie der persischen Technik aus Einern Omeletts zu machen.
Die Chinesen begannen mit gedämpften Teigtaschen, sog. Baozi. Schottland dagegen feierte die Ankunft des Hafer, woraus Haferflocken entstehen. In Europa feiert man den Pfannkuchen Tag (Dienstag), als Tag an dem Eier und Milch aufgebraucht und zu Pfannkuchen gemacht werden.
Der Bauer und die mysteriöse Beere
Unsere Reise bringt uns zurück nach Afrika im Jahre 800 v. Chr. in ein äthiopisches Dorf namens Kaffa. Ein Ziegenhirte findet eine mysteriöse Beere, an der seine Ziegen kauen und bemerkt das eigenartige Verhalten der Tiere. Kurz darauf wird sie vom örtlichen Kloster als teuflisch deklariert und ins Feuer geworfen. Der Duft begeisterte, so nahmen sie die Bohnen aus der Asche und kühlten sie mit Wasser ab. Dies ist laut Legende die Geburtsstunde des Kaffee. 100 weitere Jahre genossen die Äthiopier ihren Kaffee im Geheimen.
Doch dieses Geheimnis bliebt nicht lange geheim. Der Kaffee wird nach Jemen gebracht und findet seinen Weg durch die gesamte islamische Welt. Wir befinden uns im Jahre 1475 in Istanbul, welches die erste Stadt mit einem Café wird. Das osmanische Reich feiert seine Siegeszüge unter Suleiman dem Prächtigen. Mit ihm gelangt der Kaffee in weite Teile der Welt.
Wiener Kaffeehäuser
- Die Belagerung Wiens durch das Osmanische Reich im Jahr 1683 endete mit dem Rückzug der türkischen Truppen, die dabei große Mengen an Kaffee zurückließen.
Wien ist eine der ersten Hauptstädte in Europa, die in den Genuss kommen. In Österreich wird kurz darauf der erste Kaffeefilter und eine eigene Kaffekultur mit Sahne und Zucker zum Leben erweckt. 1683 entstehen erste Wiener Kaffeehäuser. Damit auch eine Reihe von Beilagen, in Form von Gebäck und einer frühen Form des Croissant.
Allerdings greift die Kirche hier wieder ein. Im Vatikan war Kaffee ein muslimisches Getränk und damit verboten. Der Export wurde gestoppt, Kaffehäuser geschlossen. Dieser Beschluss hielt nicht lange an, denn kurz darauf kam Papst Clemens in den Genuss der schwarzen Brühe und deklarierte sie kurzerhand als Christlich.
Es wird geschätzt, dass der weltweite Kaffeekonsum heute bei 2.25 Milliarden Tassen pro Tag liegt. Er gehört zu den beliebtesten Getränken der Welt, neben Tee und Wasser.

Wiener Kaffeehaus, Quelle: iStock
Das Getränk der Maya und Azteken
Als die frühen Europäer auf einheimische Indianer stießen, kamen kurz darauf Maisfladen (Johnnycakes) und Maisbrei – heute bekannt als Grütze – auf den Frühstückstisch. Später erreichten sie Mexiko und damit das aztekische Reich. Dort wurde eine Bohne geröstet, dann gemahlen, mit Wasser, Chili und Maismehl vermischt und mit einem Holzquirl gerührt, bis es schaumig wurde.
Nach Überlieferung der Maya war die Kakaopflanze göttlichen Ursprungs. Zu Ehren des Kakaogottes Ek Chuah wurde im April ein Fest mit Tieropfern und Verteilen von Geschenken gefeiert. In Mexiko sind vergleichbare Feiern belegt. Dort wurden die Samen der Kakaopflanze ausschließlich als Getränk zubereitet. Dieses Getränk war allerdings dem Adel entstammenden erwachsenen Männern vorbehalten. Kakao galt als berauschendes Lebensmittel und war damit – nach Ansicht der Azteken – für Frau und Kind ungeeignet. Bevorzugt wurde es von Kriegern, Priestern oder zur Opferung vorgesehenen Personen getrunken.
In Europa angekommen, fand der Kakao – diesmal ohne Maismehl und Chili, dafür mit Zucker und warm getrunken – viele Fans, darunter König Charles. Dieser machte es schnell zum morgendlichen Ritual, eine Tasse Kakao zu trinken. Andere Adelige in Europa taten es ihm gleich.Der Kirche dagegen missfiel immer noch die morgendliche Mahlzeit. So entstand abermals ein Machtkapf, diesmal um die Kakaobohne, der große Wellen schlug. Das hielt bis ins 18. Jh. Einzug, bis Papst Pius VI den Kakao und die Schokolade endgültig legalisierte.
Frühstück in der Neue Welt
Amerikanische Kolonisten aßen Haferflocken und Johnnycakes zum Frühstück, aber auch Reste des letzten Abendessens.
Zu Zeiten der industriellen Revolution und damit neuen Arbeitszeiten entstand immer mehr Bedarf nach Frühstück. Es stellte auch die einzige Möglichkeit dar, mit der ganzen Familie zu essen. Die Kolonialisten brachten ihre eigenen Mahlzeiten mit, wie den britischen Toast mit Tee und Milch und die schottischen Haferflocken. Die Franzosen brachten den Kaffee und Croissants, sowie knuspriges Baguette. Die Dänen kamen mit Pfannkuchen. Weltweit breiteten sich unterschiedliche Frühstücksspeisen aus und es kamen viele neue dazu.
Eine Weiterentwicklung der Haferflocken waren so die Cornflakes, verbunden mit dem Slogan, das Frühstück sei die wichtigste Mahlzeit des Tages. Zitat: Kellog’s

Johhnycakes, Quelle: iStock
Das amerikanische Frühstück
Das amerikanische Frühstück heute besteht aus Eiern (Rührei oder Spiegelei), Bacon, Hashbrowns (Kartoffelpuffer), Pancakes mit Ahornsirup, Toast und Kaffee. Dazu werden Butter und verschiedene Marmeladen gereicht. Alternativ reicht man Eggs Benedict (pochierte Eier auf Toast mit gebratenem Schinken oder Speck und einer Sauce Hollandaise übergossen).
Das englische Frühstück
Das englische Frühstück besteht traditionell aus Spiegeleiern, Baked Beans, gebratenen Tomaten und Pilzen, Würstchen, Speck und zarten Toast mit gesalzener Butter oder Marmelade.

Amerikanisches Frühstück, Quelle: iStock

Englisches Frühstück, Quelle: iStock
Asiatische Teekultur
In Asien entstand eine eigene Teekultur, vornehmlich in Assam und Myanmar. Zunächst wurde Tee angebaut, allerdings nicht als Getränk, sie kauten die Blätter, wie Tabak. Etwa 59 v.Chr. entstand das erste Tee Getränk. Als sich im 18 JH der Buddhismus ausgebreitet, wird Alkohol verboten. So wird Tee zum alltäglichen Getränk, erst in China, dann in Japan und Südkorea. Durch den Handel gelangt er auch nach Russland, den Himalaya und Südostasien.
Im Jahre 1660 kommt Tee im royalen, englischen Palast an. Zu der Zeit hält China Monopol auf Tee, weil niemand weiß, wie man Tee anbaut. Nach etlichen gescheiterten Versuchen, den Chinesen das Monopol streitig zu machen, entscheiden sich die Engländer für einen strategischen Schachzug und entsenden einen britischen Spion nach China, der sich wie ein chinesischer Plantagen-Arbeiter verkleidet und über mehrere Jahre den Anbau des Tees ausspioniert. Bei seiner Abreise nach England hat er junge Setzlinge im Gepäck. Da England allerdings nicht über die entsprechenden klimatischen Bedingungen für den Anbau von Tee verfügt, beschließen die Briten, den Anbau nach Indien zu verlagern- 1858 beginnt so die Kolonialisierung Indiens wegen Rohstoffen, wie Tee.
Die beliebtesten Frühstücks-Getränke

Kaffee

Tee

Kakao

Orangensaft
Brunch
Im 19. Jahrhundert entstand in England dann eine Sonderform des Frühstüchs – der „Brunch“ (Br(eakfast)- (L)unch) – ein Kofferword auf Frühstück und Mittagessen. So konnte das Frühstück bis in die späten Mittagsstunden ausgeweitet werden. Vor allem Sonntags ist das Brunch eine beliebte Mahlzeit in geselliger Runde.
Ein Bruch kann man auch super mit einem Picknick im Freien verbinden. Eine weitere Möglichkeit sind mehrere Fingerfood Gerichte in Form eines Charcuterie Boards. Mehr dazu…