Unsere heißgeliebte Kartoffel – so unscheinbar, meist als Nebendarsteller auf dem Teller, dafür aber so wichtig und sättigend. Die liebste Beilage der Deutschen ist ein wahres Allroundtalent!
Geschichte
Sie gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und wurde zusammen mit der TomateKategorie: Gemüse (Frucht) Herkunft: Südamerika Eigenschaften: verlangsamt das Altern der Lunge und repariert Schäden Vorbeugend: Prostatakrebs, Herz-Kreislauf Erkrankungen Interessante Facts: Tomaten enthalten das zur Gruppe der Carotinoide (sekundäre Pflanzenstoffe) gehörende Lycopin, welches u.a. als Antioxidans wirkt. Der Lycopingehalt ist bei gekochten Tomaten höher, als bei rohen. Rohe Tomaten dagegen weisen einen höheren Vitamin C Gehalt auf. Also sollte man beide Varianten in..., Mais und Schokolade von den Spaniern aus Südamerika nach Europa gebracht. Auf der Suche nach Gold stießen sie auf die Inka, welche die Kartoffel anbauten. Nach ihrem Siegeszug bekam sie sogar ein Denkmal gesetzt.
Arme Leute Essen
Im 17. Jahrhundert herrschte eine große Hungersnot im Königreich Preußen. Es kam vermehrt zu Missernten. So entschied sich König Friedrich II die Kartoffel einzuführen. Es wurden sog. Kartoffelbefehle erlassen, die den Bauern den Anbau auftrugen und Ratschläge sowie Anbau-Anleitungen enthielten. So konnten weitere Missernten ausgeglichen werden. Zu Ehren Friedrichs II legen Besucher vor dem Schloß Sanssouci neben Blumen auch regelmäßig Kartoffeln dar.
Die Kartoffel half den Menschen schon öfter in Krisenzeiten, zu Kriegszeiten und nach dem Krieg.
Auch in Frankreich versuchten die Könige die Knolle unter das Volk zu bringen. Die Bauern waren skeptisch und bezeichneten die Kartoffel als giftig oder Teufelsknolle. So musste König Ludwig XVI ein paar Tricks anwenden, um auch in Frankreich der Hungersnot entgegen zu treten, was ihm dann auch gelang. Man weiß heute, dass Marie Antoinette sich Kartoffelblüten ins Haar flechtete.
Später fingen die Menschen an zu experimentieren. Da es wenig Fleisch gab, entwickelten sich im Erzgebirge unterschiedliche Kartoffelspeisen, die mit günstigen Zutaten auskamen. Fratzen, Klitscher, Rauchemaad und grüne Klöße – sind nur ein paar Beispiele für preiswerte Kartoffelgerichte, die damals entstanden.
Neuzeit
Heute ist die Kartoffel international bekannt. Sie umfasst an die 7000 Sorten. Es gibt sie in unterschiedlichen Farben, wie klassisch gelb, rosa, dunkelrot oder blau. Meist trägt sie einen Frauennamen, wie z.B. Sieglinde, Birgit, Linda, Salome, Goldmarie, Laura oder Annabelle.
Alte Sorten bekommt man unter dem Namen Andengold, Purple Rain, Juliette, Bintje, oder Duke of York. Es wurden Lieder und Gedichte über die Kartoffel verfasst und sie hat Platz in zahlreichen Museen.
Auch die Süßkartoffel ist vielen heute bekannt. Sie gilt als eine kalorienärmere Sorte mit süßlichem Aroma.
Die Kartoffel ist als preiswerte Sättigungsbeiläge kaum wegzudenken. Damit tut sie sich gleich mit ihren Geschwistern, wie dem Mais in Südamerika und dem Reis in Asien. Im Gegensatz zu Reis hat die Kartoffel einen bessere Öko Bilanz.
Als Beilage, im Salat, als Hauptgericht, als Snack, auf dem Grill, gekocht, gebacken, gebraten, gestampft – es gibt kaum etwas, was die Kartoffel nicht kann (dazu später mehr).
Sie macht satt, sie liefert Kohlehydrate, Energie, Vitamine und kommt aus der Region. Man kann sie selber anbauen, im Garten oder im Kartoffelsack auf dem Balkon. Ob in tropischen Gebieten oder gemässigten Klimazonen, die Kartoffel ist eine robuste Gemüsesorte. Eine Kartoffelpflanze kann bis zu 35 Knollen liefern. Man kann sie auch wunderbar lagern, so dass wir Kartoffeln ganzjährig kaufen können. Kein anderes Gemüse wird in so großen Rationen gekauft (1 bis 25kg Säcke).
Nährstoffgehalt in Kartoffeln
Die Kartoffel gehört zu den Gemüsesorten mit den meisten Kohlenhydraten. Es handelt sich hierbei um langkettige Kohlenhydrate. Nahrungsmittel mit Polysacchariden (Fachbegriff dafür), machen uns länger satt, als ihre Gegenspieler – die kurzzeitigen Kohlenhydrate. Dazu gehören u.a. Lebensmittel wie Weizenbrot.
Die Kartoffel besteht zum größten Teil aus Wasser und Stärke. So wird daraus zum Beispiel Kartoffelmehl gemacht, das zum Andicken von Suppen und Saucen, in Kuchenteigen und Klössen (Link) Verwendung findet. Ein traditionelles, schlesisches Rezept für selbst gemachte Kartoffelklösse findest Du hier.
Nährstoffgehalt* in der Kartoffel
(pro 100 g, gekochte Kartoffel)
- Kalorien: 70 kcal
- Eiweiß: 2 g
- Fett: 0,01 g
- Kohlenhydrate: 15 g
- Wasser: 77 g
- Ballaststoffe: 2,5 g
Vitamine
- Vitamin C: 17 mg
- Vitamin B2: 0,3 mg
- Vitamin B6: 0,04 mg
- Folsäure 8 g
Mineralstoffe
- Eisen 0,4 mg
- Phosphor 50 mg
- Calcium 6,2 mg
- Magnesium 22 mg
- Kalium: 340 mg
- Natrium: 2,7 mg
*Wichtig: Nährstoffmengen können schwanken, abhängig von Anbau, Beschaffenheit, Klima, Lagerung, etc.
Kartoffeln in der Volksmedizin
Die Kartoffel findet schon lange Beachtung in der Volksmedizin, was heute nur noch wenigen bekannt ist. Im Folgenden werden einige Gebiete und Anwendungsmöglichkeiten beschrieben:
Anwendung
Als Saft:
Traditionell wird der frisch gepresste Saft der Kartoffel verwendet bei
- Magen- und Verdauungsbeschwerden
- Übersäuerung
- Magenkrämpfen
- Sodbrennen
Als warmer Breiumschlag (von gekochten Kartoffeln) zur:
- Schmerzlinderung (Rücken, Beine, etc.)
- Erweichung von Furunkeln
Wirkung
- schmerzlindernd
- cholsterinsenkend
- basisch
- probiotisch
- entzündungshemmend
Außerdem:
- Wundheilung
- Schutz vor strahlenbedingten Leberschäden
Info für Diabetiker: der Verzehr von Kartoffeln führt zum Anstieg des Blutzuckerspiegels. Interessant hierbei ist die Tatsache, dass Kartoffeln, die mit Fett gereicht werden, den Blutzuckerspiegel weniger erhöhen, als jene ohne Fett. Allerdings mindert sich der Effekt bei der zweiten Portion. Olivenöl schneidet hier im Gegensatz zu Butter besser ab.
Rezepte
(werden regelmäßig aktualisiert)
- Kartoffel-Cremesuppe
- Kumpir / Backkartoffel
- Gnocchi mit Sauce
- Kartoffelauflauf
- Süßkartoffel-Curry
- Tortilla
- Frittata
- Moussaka
- Polesniki – schlesische Kartoffelpuffer in Kohltaschen
- Karoffel-Blumenkohl Curry
- Asiatische Kartoffelnudeln
- Anti-Pasti Gnocchi Salat
- Bulgur Buddha Bowl mit Süßkartoffel
- Kartoffelpüree
- Irischer Kartoffelstampf mit Weißkohl
- Pellkartoffeln
- Rosmarinkartoffeln
- Bratkartoffeln
- Kroketten
- Herzoginkartoffeln
- Brokkoli-Kartoffelgratin
- Kartoffelsalat
- Knödel
- Schlesische Kartoffelklöße
- Schupfnudeln
- Papas Arrugadas (Salzkartoffeln)
- Fächerkartoffeln
- Kopytka (polnische, süße Knödel)
- Quarkkeulchen
- Kartoffelkrapfen
- Aprikosenknödel
Außerdem werden Kartoffeln oft zu Babynahrung verarbeitet und dienen auch vielen heimischen Tieren als Nahrungsquelle.
Rezept Tip: Kumpir
Dabei handelt es sich um eine große Backkartoffel, die nach dem Backen im Holzofen (traditionell) oder direkt in der Glut (in Alufolie) aufgeschnitten und mit Käse und Butter gefüllt wird (auch vegan möglich). Es entsteht so ein leckerer Kartoffelbrei, der mit unterschiedlichen Toppings und Saucen gereicht wird (siehe Video: Streetfood in Istanbul – Kumpir). Auch mit Süßkartoffel möglich. Hier gehts zum Rezept.